Li-Chi's Vergangenheit

Es war ein regnerischer Morgen, die damals 6-jährige Li-Chi wurde von einem lauten Donnergrollen aufgeweckt. Sie blickte auf die Uhr, der kleine Zeiger stand auf der 7, das bedeutet, dass es noch morgen war, das hatte ihr Vati beigebracht.
Sie stand auf, zog sich Hausschuhe an und lief langsam und noch etwas verschlafen die Treppe hinab. Aus der Aula hörte sie Stimmen, bekannte Stimmen. Von Mami und Vati. Sie folgte ihnen durch das große Haus, sie wurden immer lauter und intensiver bis Li-Chi Tränen in die Augen schossen.
Sie stand nun direkt vor der Tür, erfasste die Turklinke und wollte sie gerade hinab drücken um ihren streitenden Eltern entgegenzustehen, als das Hausmädchen sie packte und in die Küche brachte. Sie sollten das wirklich nicht sehen Madame sagte sie und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.
Inzwischen war es Mittag geworden und Li-Chi beendete ihren Privatunterricht. Sie hatte ihre Eltern den ganzen Tag nicht mehr gesehen, doch als sie durch die große Villa striff, entdeckte sie niemanden. Selbst im Garten standen nur die Gärtner, mit ihren Regenschirmen, immer fleißig am Arbeiten.
Li-Chi setzte sich in die Küche, dort war sie wenigstens nicht allein. Das machte sie immer wenn sie sich alleine fühlte. Um ihr herum liefen die Köche und Dienstmädchen wie aufgeregte Bienen umher, es war etwas passiert doch Li-Chi wusste nicht was.
Erst am Morgen danach klärte man sie auf, ihr Vater habe die Familie verlassen. Sie hörte ihre Mutter durch das gesamte Haus schrecklich weinen und schluchzen. Dies verging auch die folgenen Tage nicht, die folgenden Wochen wurden schlimmer und irgendwann war ein gesamtes Jahr rum, an dem ihre Mutter nicht einmal gelächelt hatte.
Li-Chi Verstand damals noch nicht was geschehen war, erst mit den Jahren begann sie begriffen zu haben, dass ihr Vater weg ist. Doch das hielt sie nicht auf, ihn über alles zu Lieben. An jedem seiner Geburtstage, an Weihnachten und an anderen besonderen Tagen schrieb sie ihm einen Brief, welchen sie in eine hübsch verzierte Box legte und betete, dass ihr Vater wiederkäme.